Erdkabel könnten die Strompreise in Süddeutschland ab 2022 steigen lassen

Die Verbraucher in Süddeutschland müssen sich ab 2022 wohl auf steigende Strompreise einstellen. Im Zuge der Energiewende und der damit notwendigen Erdkabel für die Stromtrassen müssen sie dann wahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen als die Menschen in Norddeutschland. Die genauen Gründe für die zu erwartende Entwicklung erläutern wir in diesem Artikel.

2022 wird, wenn die Pläne der Bundesregierung zur Energiewende so wie geplant umgesetzt werden, das letzte Atomkraftwerk in Deutschland abgeschaltet. Dann braucht man in Süddeutschland Alternativen in der Energieversorgung und die kommen in Form von Windstrom aus dem Norden der Republik.

Da sich die Bürger mehrheitlich gegen überirdische Stromtrassen ausgesprochen haben, müssen Erdkabel verlegt werden. Die Planungen dafür sind schwierig und langwierig. Auch die Bauarbeiten zur Verlegung der Kabel in der Erde sind sehr aufwändig und so bezweifeln Experten, dass alle notwendigen Erdkabeltrassen rechtzeitig fertig werden. Der Sprecher der Bundesnetzagentur, Olaf Peter Eul bezeichnete gegenüber dem Magazin Focus das Ziel der Bundesregierung, bis 2022 belastbare Strom-Autobahnen von Nord nach Süd in Betrieb nehmen zu können, als „sehr ambitioniert“.

Auch Stephan Kohler, der frühere Chef der Deutschen Energie-Agentur, bezweifelte, dass die Windstromüberschüsse rechtzeitig im Süden ankommen werden. Er rechnet mit einer Fertigstellung erst „zwischen 2025 und 2030, mit der Tendenz zu 30“. Das dürfte in der Konsequenz bedeuten, dass der Süden des Landes von 2022 an bis zur kompletten Fertigstellung der unterirdischen Trassen vermehrt auf Stromimporte angewiesen sein dürfte. Für Bayern wird erwartet, dass sogar 50 % des Gesamtstrombedarfs durch teure Zukäufe gedeckt werden müssen.

Das könnte dann laut Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie, auch Folgen für die Strompreise haben. Er sagte laut dem Focus: „Werden die Trassen nicht rechtzeitig fertig, bekommen wir zwei Strompreiszonen in Deutschland, eine im Norden und eine teurere Südliche.“ Ob sich die Darstellung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), „Weg frei für einen in der Bevölkerung akzeptierten Ausbau der Stromnetze“, dann angesichts steigender Stromkosten noch halten lässt, darf mindestens angezweifelt werden.

Bilder: © Nico Pudimat, wikimedia

1 Kommentar

  1. Rudi Seibt -  5. Januar 2016 - 15:21 42927

    Es ist immer wieder nett, wie die Konzern-Lobbyisten versuchen, Kostendrohungen der Energiewende anzulasten. Bullshit, das Gegenteil ist der Fall: Alles Andere außer der dekarbonisierung ist teurer. Und die Notwendigkeit der Ferntrassen ist vielfach bestritten bei sinnvollem Speicherausbau (PTG, Akku, Wärme) und genügend großen Leistungskapazitäten bei EE. Für den Transport polnischen oder Lausitzer Kohlestroms dürfen sie jedenfalls NICHT eingesetzt werden.

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