RWE: Gewinneinbruch und neue Pläne zu Kraftwerksschließungen

Atomkraftwerk_2014_01Bei RWE musste man jetzt einen Gewinneinbruch vermelden. Deutschlands zweitgrößter Energieversorger machten im ersten Halbjahr der milde Winter und die gesunkenen Großhandelspreise einen Strich durch die Bilanz. Auch die Gewinne der zum Verkauf stehenden Öl- und Gasfördertochter Dea fließen nun schon nicht mehr mit in die Abrechnung des Unternehmens aus dem Ruhrpott ein. In der Chefetage sieht man nun die Notwendigkeit, die Kraftwerkskapazitäten zu verringern und so gab man neue Pläne zu Kraftwerksschließungen bekannt. Bis 2017 sollen demnach drei Standorte mit einer Leistung von zusammen 1.000 Megawatt (teilweise) stillgelegt werden.

Bei RWE stehen die Zeichen auf Sturm. Das Unternehmen musste für das erste Halbjahr 2014 einen Gewinneinbruch verzeichnen. In Essen teilte der DAX-Konzern jetzt mit, dass das um Sondereffekte bereinigte, sogenannte nachhaltige Nettoergebnis in den ersten sechs Monaten um mehr als die Hälfte (62 Prozent) auf 749 Millionen Euro zurückging. Dabei machte man im zweiten Quartal sogar Verlust. Im Gesamtzeitraum von Anfang Januar bis Ende Juni sank der Umsatz um zehn Prozent auf 25,1 Milliarden Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen musste man Einbußen von rund einem Drittel hinnehmen. Hier standen am Ende unter dem Strich nur noch 3,4 Milliarden Euro.

Aufgrund dieser Entwicklungen musste der Konzern auch die Prognose für das Gesamtjahr 2014 etwas zurückschrauben. So erwartet man ein betriebliches Ergebnis, das bei 6,4 bis 6,8 Milliarden Euro liegen dürfte. Als nachhaltiges Nettoergebnis sollen zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Euro eingefahren werden. Zum Vergleich: 2013 lag dieses Nettoergebnis noch bei 2,3 Milliarden Euro. Auch wenn es derzeit eine schwierige Lage für das Unternehmen ist, schloss man Preiserhöhungen in der Grundversorgung bei Strom und Gas aber bislang aus.

Aber nicht nur die sinkenden Verdienstmargen in der Stromerzeugung der Kohle- und Gaskraftwerke lassen das Ergebnis in diesem Jahr voraussichtlich schlechter erscheinen. Auch ein einmaliger positiver Sondereffekt aus dem vergangenen Jahr, der sich 2014 nicht wiederholte, lässt das Konzernergebnis düsterer erscheinen. 2013 hatte RWE noch eine Kompensationszahlung des russischen Gasriesen Gazprom über eine Milliarde Euro erhalten, die es in diesem Jahr natürlich nicht noch einmal gab.

Weil die Gas- und Kohlekraftwerke kaum noch wirtschaftlich laufen, kam von RWE schon Anfang dieser Woche die Ankündigung, drei weitere Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 1.000 Megawatt (MW) schließen zu wollen. In Deutschland und in Holland sollen zudem noch einmal 9.000 MW vom Netzt gehen und in Großbritannien plant man die Abschaltung von Anlagen mit einer Gesamtleistung von 5.000 MW. Jetzt hat der Konzern laut der Zeitschrift Welt noch einmal nachgelegt und bis 2017 die Stilllegung bzw. Teilschließung dreier Standorte mit einer Gesamtleistung von 1.000 MW angekündigt.

Von den neuen Plänen sind drei Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen betroffen. Zunächst will man das Braunkohlekraftwerk in Hürth, das 110 Megawatt Leistung bringt, stilllegen. Dann soll ein Block des Steinkohlekraftwerks in Hamm stillgelegt werden und, sollte es bei der derzeitigen Marktlage bleiben, soll auch der mit Steinkohle befeuerte Teil eines Kraftwerkblocks in Werne vom Netz genommen werden. An allen drei Standorten arbeiten derzeit insgesamt 640 Beschäftigte. Würde es zu den angekündigten Stilllegungen kommen, fielen nach RWE-Angaben rund 180 Arbeitsplätze weg. Man will diesen Stellenabbau aber möglichst „sozialverträglich“ gestalten.

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