Stromdiebstahl – zu oft bleiben fehlerhafte Anschlüsse unbemerkt

Was in fernen Entwicklungsländern wie Kenia und Haiti beinah ein Alltagsgeschäft ist, klingt hierzulande eher nach dem Titel eines Jugendromans: Stromdiebe. Doch die Realität beweist, dass es auch in Deutschland immer wieder zu gesetzwidrigen Vergehen kommt, die leider viel zu spät oder oftmals gar nicht bemerkt werden. Dabei gilt es natürlich zu unterscheiden, ob man seinen eigenen Zähler manipuliert und damit den Stromanbieter bestiehlt oder selbst Opfer einer Straftat wurde. Nicht selten stehen dann als erstes die Nachbarn unter Verdacht, die Leitung anzuzapfen.

Mittlerweile nutzt so ziemlich jeder ein Passwort, um sein WLAN zu schützen – doch wer denkt schon daran, dass seine Stromleitung ebenso der Fremdnutzung ausgesetzt sein könnte. Während Stromklau in Einfamilienhäusern doch eher unwahrscheinlich ist, geraten die Mietparteien eines Mehrfamilienblocks durchaus in Konflikt, wenn die jährliche Abrechnung so absolut nicht stimmen mag. Nämlich erst dann und auch nur bei auffälligen Differenzen wird auch mal der Zähler überprüft.

 

So klappt’s nie mit dem Nachbarn

Schließt man zum Beispiel seine Waschmaschine oder den Trockner im Gemeinschaftskeller mal eben bei Nachbars Steckdose an und wird dabei ertappt, lernt man sich garantiert kennen. Nur eben nicht auf die gute Art. Jedoch muss in einigen Fällen noch nicht einmal böswillige Absicht hinter dem Stromdiebstahl stecken. Gerade in Altbauten, die komplett saniert wurden, ändert sich mitunter auch die Aufteilung der Räume. Aus einer großen Mietwohnung werden beispielsweise zwei kleinere oder die Maisonette wird aufgeteilt. Ein unkonzentrierter Elektriker kann dabei durchaus die Anschlüsse fehlerhaft installieren bzw. vergessen zu trennen. Wenn Neumieter von der vorherigen Sanierung nicht in Kenntnis gesetzt sind, können Monate vergehen, ehe sie bemerken, dass sie unbewusst und ganz umsonst ihren Nachbarn mit Strom versorgen. Auch die Hausbeleuchtung, Steckdosen in Keller und Dachboden sind mögliche Fehlerquellen.

Der Hauptverteiler ist in der Regel im Keller installiert und sollte im Idealfall unter Verschluss sein. Mieter verirren sich nur selten in seine Nähe. Wie findet man nun raus, ob der eigene Zähler treu ist oder „fremdfließt“? Zunächst müssen alle Schalter im Sicherungskasten der eigenen Wohnung ausgeschaltet werden, gegebenenfalls auch Schraubsicherungen. Läuft der Zähler im Keller dann noch weiter, könnte die Leitung manipuliert sein und man zahlt für Strom, den man selbst überhaupt nicht verbraucht. Klarheit bringt am Ende ein Experte bzw. Sachverständiger, der die Anschlüsse und Drähte fachmännisch unter die Lupe nimmt. Seine Aussage wäre dann auch im Zweifelsfall in einem Strafverfahren gegen Mitmieter oder Vermieter zulässig.

 

Welche Konsequenzen drohen?

Bei Strom steht die Frage nach dem Eigentümer im Vordergrund. Wo ein Chef seine Angestellten belangen kann, weil diese ihr Handy unerlaubt auf Arbeit aufladen, kann auch der Mieter Rechte geltend machen, ebenso wie der Stromanbieter. Wer Strom mutwillig klaut, macht sich des Diebstahls strafbar. Dieser muss eindeutig nachgewiesen werden. Auch der Versuch allein zählt schon und ist Grund für eine außerordentliche, fristlose Kündigung des Mietvertrages. War die Leitung bereits beim Einzug falsch angeschlossen, haftet wiederum der Vermieter.

Der § 248c StGB wurde eigens dafür aufgesetzt, um die „Entziehung elektrischer Energie“ als Strafbestand zu beschreiben. Eventuelle Geldstrafen richten sich dann mitunter nach dem vorliegenden Schaden, der entstanden ist, sprich wie viel Strom geklaut wurde. Bestiehlt ein Mieter den Stromanbieter beispielsweise durch Beschädigung des Zählers, darf das Unternehmen den Verbrauch schätzen – und ein solcher Vergleich kann extrem teuer werden.

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