Talfahrt beim Stromversorger Eon geht weiter

Die durch die Energiewende wegbrechenden Gewinne aus der konventionellen Stromerzeugung zwingen Deutschlands größten Stromversorger Eon zum Umbau des Konzerns. Damit erwartet die Mitarbeiter des Düsseldorfer Stromriesen der größte Konzernumbau in der Unternehmensgeschichte. Auch wenn der Dax-Konzern dabei gut vorankommt, geht die Talfahrt leider munter weiter. Der operative Gewinn sackte um 13 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro ab, wie das Unternehmen heute mitteilte.

Im Tagesgeschäft geht es für den Stromversorger Eon weiter auf Talfahrt. Der Gewinn der Düsseldorfer brach in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 13 Prozent ein und liegt nun nur noch bei 4,3 Milliarden. Von der Agentur Reuters befragte Branchenkenner hatten 4,275 Milliarden vorhergesagt, womit sie nun nach den neuesten Meldungen wohl fast richtig lagen. Zu schaffen machen dem Konzern dabei nach wie vor die wegbrechenden Gewinne der klassischen Stromerzeugung. Das Ergebnis der Sparte Stromversorgung schrumpfte um satte 30 Prozent. Noch schlechter sah es im Russlandgeschäft des Konzerns aus.

Dass man unterm Strich beim Überschuss trotzdem um 40 Prozent zulegen konnte, verdankt der Stromriese den geringeren Zins- und Steuerlasten sowie Bewertungseffekten. Trotz der laut Konzernchef Johannes Teyssen „höchst unbefriedigenden Entwicklung“ in der Erzeugung, hält man an den Zielen für dieses Jahr fest. Das Unternehmen strebt immer noch ein operatives Ergebnis von 7,0 bis 7,6 Milliarden Euro nach zuvor 8,3 Milliarden Euro an. Teyssen sagte laut dem Handelsblatt weiter: „Unsere Ergebniszahlen zum Halbjahr liegen im Rahmen der Erwartungen und spiegeln die weiter schwierige Situation der konventionellen Kraftwerke wider.“

Die Düsseldorfer haben das Jahr 2015 zum Übergangsjahr erklärt und derzeit wird mit Hochdruck an der eigenen Aufspaltung gearbeitet. Bis zum Jahreswechsel soll dieser radikale Umbau organisatorisch über die Bühne gegangen sein. Teyssen und die Eon SE konzentrieren sich dann ausschließlich auf das Geschäft mit der Energiewende, den Vertrieb, die Netze und die erneuerbare Energien. Zusammen mit dem Großhandel und der Gasproduktion geht die Stromproduktion, also das bisherige Stammgeschäft des Unternehmens, in der neuen Gesellschaft Uniper auf. Dieses Unternehmen soll dann in der zweiten Jahreshälfte 2016 auch an die Börse gebracht werden. Laut n-tv sagte Teyssen weiter: „Wir wollen in beiden Energiewelten erfolgreich sein und uns auf die jeweiligen, sehr unterschiedlichen Anforderungen konzentrieren.“ Ein Drittel der 4.000 geplanten Einzelmaßnahmen zur Schaffung zwei neuer Gesellschaften, also Uniper und Eon SE, sei laut dem neuen Eon-Finanzvorstand Michael Sen bereits abgearbeitet.

Vorstandschef Teyssen nutzte den Termin aber auch gleich mal, um die aktuellen Beschlüsse der Bundesregierung zur Gestaltung des Energiemarktes zu kritisieren. Diese Maßnahmen gehen ihm nicht weit genug und so forderte er einen verlässlichen Rahmen für die Zukunft der Energieversorgung. Der Manager bemängelte das Fehlen eines klaren Regelwerkes, mit dem etwa Gaskraftwerke für ihre Leistung zur Versorgungssicherheit eine längerfristige wirtschaftliche Perspektive bekämen. Dazu sagte der Manager: „Die künftige Rolle von effizienter und klimaschonender Absicherungsleistung vor allem durch Gaskraftwerke müsse geklärt werden.“ Mit dem neuen Eckpunktepapier hat die große Koalition zwar einige Weichen neu gestellt, aber noch nicht den großen Sprung gewagt.

Auch zum Thema Atom-Altlasten bezog Teyssen Stellung. Die milliardenschweren Rückstellungen sollen auch nach der Abspaltung von Uniper sicher sein. Der Konzernboss ergänzte dazu: „Die künftige Uniper soll so aufgestellt sein, dass sie die Kernenergie-Verpflichtungen voll und ganz erfüllen kann.“ Kritiker hatten zuletzt aufgrund des radikalen Umbaus befürchtet, dass die bestehenden Rückstellungen des Konzerns für den Rückbau der Atomkraftwerke nicht ausreichen könnten. Für die Atomverpflichtungen hatten die Düsseldorfer Ende vergangenen Jahres 16,6 Milliarden Euro in der Bilanz zurückgestellt.

Bilder: © Eon

Einen Kommentar hinterlassen

Your email address will not be published. Required fields are marked (required):

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Weitere Artikel

Letzter Post

Letzte Kommentare

stromtarife-vergleich.net

Stromtarife-vergleich.net bietet Ihnen News rund um Energie, Ökologie und Strompreisen.

Vergleichen Sie aus hunderten Stromanbietern für Ihre Region und sparen Sie jeden Monat bares Geld durch unseren kostenlosen Stromrechner.

Back to Top