Streit um Minikraftwerke eskaliert: Lichtblick will Schadensersatz von VW

lichtblick-zuhausekraftwerk-volkswagen-2014-01Der Streit um die Kooperation bei Minikraftwerken zwischen dem Ökostrom-Anbieter Lichtblick und dem Auto-Giganten VW ist jetzt eskaliert. Das bedeutet zumindest das Aus für eines der drei Projekte, bei denen die beiden Unternehmen zusammenarbeiten. Damit bekommt das Projekt, das als hoffnungsvoller Keim für die Energiewende Ende 2010 gestartet war einen mächtigen Dämpfer. Nun erhebt der Stromkonzern schwere Vorwürfe gegen seinen Kooperationspartner und fordert auch noch Schadensersatz. Die Stimmung zwischen den beiden Parteien scheint unter dem Gefrierpunkt angekommen zu sein.

Der Streit um den Verkauf der Minikraftwerke in der Energiepartnerschaft zwischen dem Ökostrom-Anbieter Lichtblick und dem Automobilriesen Volkswagen ist eskaliert. Ende 2010 war man mit hochgesteckten Zielen gestartet und wollte mit einer Kooperation die kleinen Blockheizkraftwerke (BHKW) richtig pushen und so einen großen Anteil zu einer gelungenen Energiewende beitragen. Aber nachdem nun wohl klar wurde, dass man diese Ziele wohl nie einhalten kann, eskalierte nun der Streit zwischen beiden ehemaligen Vertragspartnern und mündete sogar in einer öffentlichen Auseinandersetzung.

In einer Erklärung warf Lichtblick-Chef Heiko von Tschischwitz den Wolfsburgern vor, sie hätten „wesentliche wirtschaftliche Vertragsvereinbarungen“ verletzt und letztendlich die Zusammenarbeit mit angeblich realitätsferner Preistreiberei vor die Wand gefahren. Das hört sich irgendwie so an, wie der biblische Konflikt zwischen David gegen Goliath. Auf der einen Seite der 1998 gegründete Energielieferant mit 470 Mitarbeitern und auf der anderen Seite einer der mächtigsten Automobilkonzerne der Welt. Weil die Geschäfte nun nicht so wie erhofft und vereinbart laufen, will Lichtblick jetzt Schadensersatz in bislang noch nicht bekannter Höhe.

Volkswagen ist der Vorfall offenbar auch ein wenig peinlich und so sprach man nun laut dem Hamburger Abendblatt nur von Schwierigkeiten bei den Vertragsverhandlungen. Zudem bedauerten die Wolfsburger natürlich auch das Aus der Energie-Ehe. Mit den kleinen Kraftwerken wollte man dezentral Häuser, kleine Firmen, Kitas, Kirchen oder Hotels über Gasmotoren mit Energie versorgen. Aber statt der angepeilten 100.000 dezentralen „Zuhause-Kraftwerke“, so der Name für das von Gasautomotoren betriebene BHKW-Produkt, konnte man bislang nur rund 1.500 Mini-Kraftwerke absetzen. Somit scheint die Vision, durch eine Vernetzung der Kraftwerke das größte virtuelle Kraftwerk Deutschlands zu schaffen gescheitert.

Auch wenn dieses Projekt im Konzernumsatz von Lichtblick nur eine untergeordnete Rolle spielt, so hat man doch jede Menge Personal für dieses Vorhaben gebündelt. Von den 470 Mitarbeitern könnte so für etwa 70 Angestellte das Projekt-Aus auch leider das Aus in der Firma bedeuten. Der Lichtblick-Chef sagte dazu: „Wir versuchen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.“ Dazu wird man den betroffenen Mitarbeitern den Abschied vom Unternehmen wohl mit einer Abfindung erleichtern müssen. Er ergänzte aber auch: „Es handelt sich um Spezialisten. Als Geschäftsführer werde ich gemeinsam mit der Personalabteilung bundesweit Unternehmen kontaktieren und versuchen, die betroffenen Mitarbeiter zu vermitteln.“ Mit Hinblick auf weitere Projekte sagte von Tschischwitz: „Ich werde nie wieder eine Entwicklungspartnerschaft für Technologieprodukte mit einem Großkonzern eingehen.“ Was diese Aussage allerdings für die noch laufenden zwei Kooperationen bedeutet, lässt sich nicht abschätzen. VW und Lichtblick arbeiten noch bei Ökostromtarifen für die Elektroautos der Marken VW-Pkw, Audi und Porsche zusammen. Zudem testet man seit kurzem in der Hauptstadt in einem Feldversuch, inwieweit man batteriebetriebene Wagen aus E-Fahrzeugflotten während der Standzeit als intelligente Stromspeicher einsetzen kann.

Bilder: © Volkswagen

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