Ökostrom direkt aus der EE-Anlage – das neue Grünstrom-Markt-Modell

Das Grünstrom-Markt-ModellÖkostromproduzenten wie auch -kunden stehen seit den EEG-Reformen der letzten Jahre vor einem Problem, das versucht, den „sauberen“ Strom in den Dreck ziehen: durch das komplexe Marktprämienmodell wird mit der Kopplung von Umlagesystem und Strombörse zwischen der Erneuerbare-Energie-Anlage bzw. Stromvertrieb und Endverbraucher in die Versorgungskette ein vermeintlicher Ökostrom zum Graustrom, da das Gesetz für den Strom Herkunftsnachweise verbietet. Vier große Ökostromanbieter wollen nun eine Neuordnung der Vermarktungsregeln auf dem Strommarkt erwirken und stellten vorgestern ihr neues Konzept vor. Wir erklären hier ausführlich, um was es sich bei diesem neuen Modell dreht und wie es aufgebaut ist.

Die Initiatoren Clean Energy Sourcing, ElektrizitätsWerke Schönau, Greenpeace Energy und die Naturstrom AG haben jetzt das neue Grünstrom-Markt-Modell vorgestellt. Das oberste Prinzip: Grünstrom soll Grünstrom bleiben und der Ökostrom kommt direkt aus der Wind- oder Solaranlage, sprich es gibt eine Direktbelieferung der Kunden mit Ökostrom unter Umgehung des EEG-Umlagesystems. Dabei soll dieses Konzept neben dem bisher bestehenden Marktprämien-Modell bestehen. Das bisherige Modell zwingt den Stromanbieter, seinen Strom nicht direkt bei der produzierenden Anlage zu beziehen, sondern über das zwischengeschaltete Umlagesystem. Der Strom fließt dann von der Anlage über das Umlagesystem in weitere Schaltstelle: die Strombörse. In diesem Strom-Pool wird aber auch Strom von „schmutzigen“ Energieproduzenten wie Kohle-, oder Atomkraftwerken eingespeist, ohne das für die verschiedenen Energiearten ein Herkunftsnachweis angegeben werden muss. Dadurch ist der Grünstrom nicht mehr als solcher zu erkennen wenn er den Kunden erreicht, trotz der immer noch enthaltenen 40 Prozent Grünstrom im bundesweiten Durchschnitt.

Genau hier greift das neue Grünstrom-Markt-Modell ein: um die Herkunft und den „sauberen“ Strom zu garantieren, kauft der Stromanbieter direkt bei den Anlagen die Energieleistung ein, die er für seine Kunden benötigt. Er bezahlt dabei die durchschnittliche EEG-Vergütung (Strom-Marktwert + Prämie) aus der eigenen Kasse. Nun besitzt der Versorger echten Grünstrom und kann diesen auch als solchen mit Kennzeichnung der Herkunftsanlagen dem Kunden anbieten. Dabei muss der Strom-Mix des Anbieters 40 Prozent des EEG-Stroms und mindestens 30 Prozent von den schwankenden Energiequellen aus Sonne und Wind enthalten. Der Kunde wiederum bezahlt nicht die EEG-Umlage, sondern einen gleichwertigen Betrag direkt an seinen Versorger.

„Unser Modell ist deshalb eine transparente, kostenneutrale und ökologisch sinnvolle Ergänzung zum bestehenden EEG“, so Daniel Hölder von Clean Energy Sourcing. Es ensteht auch keine Belastung des EEG-Systems, da der Strom im Grünstrom-Modell zum gleichen Preis gehandelt wird. Es werden eher noch Mehreinnahmen kreiert, wenn ein Stromanbieter mehr Energie aus Sonne und Wind einkauft, als seine Kunden verbrauchen. Dort soll eine Art „Strafzahlung“ von 2 Cent pro Kilowattstunde fällig werden. „Dadurch entsteht ein finanzieller Anreiz für Stromanbieter, die schwankende Energieerzeugung aus Erneuerbaren besser mit der Nachfrage ihrer Kunden in Einklang zu bringen, etwa durch Lastverschiebung oder durch Speichertechnologien”, so Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace Energy. „Statt Nachfrage für sauberen Strom anzureizen, zielt das Marktprämiensystem darauf ab, Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen bei negativen Börsenpreisen einfach abzuschalten. Das ist ökologisch und ökonomisch falsch”, so Keiffenheim weiter. „Wir wollen für das von uns entwickelte Grünstrom-Markt-Modell möglichst bald einen Konsens in Branche und Politik herstellen, damit die Verordnung bereits 2015 schnellstmöglich in Kraft treten kann“, so Naturstrom-Vorstand Oliver Hummel. Trotzdem birgt das neue Modell eventuelle Gefahren für Betreiber von kleineren Anlagen, welche bei Umsetzung des Modells eine Vermarktungspflicht hätten und gegen größere Anbieter schlechter abschneiden würden. Wie das Modell genau funktioniert, kann man sich hier in diesem Video noch einmal anschauen:

Foto:&Video © www.gruenstrom-markt-modell.de

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