Netznutzentgelte

Netzentgelte 2018: Werden sie nun sinken oder steigen?

Derzeit werden die Netznutzentgelte für 2018 geplant und in der Presse spekuliert man bereits, dass sie wohl wieder einmal steigen dürften. Die Prognose aus dem Hause 50Hertz sagen allerdings eine Preissenkung voraus. Ja, wie denn nun?

Die endgültigen Netznutzentgelte werden spätestens am 1. Januar 2018 veröffentlicht – bis dahin ist noch alles möglich. Vorläufige Pressemitteilungen machen jedoch zur Zeit schon fleißig die Runde und bringen widersprüchliche Prognosen in Umlauf.

 

Transnet BW rechnet mit einem Anstieg der Entgelte

Seitens des Übertragungsnetzbetreibers Transnet BW spricht man von einer voraussichtlichen Erhöhung um 13,3 Prozent. Grund seien im Wesentlichen die Kosten für Netzausbau, Maßnahmen zu dessen Stabilität sowie die Netzanbindung von Offshore-Windenergie. Dies könnte für Endverbraucher durchaus Konsequenzen haben. Betroffen wäre in dem Fall Baden-Württemberg, für dessen Übertragungsnetz Transnet BW zuständig ist. Der Endkundenpreis übernimmt immerhin einen Anteil von 4 Prozent der Netznutzentgelte.

Der Übertragungsnetzbetreiber beruft sich auf seine zentrale Rolle bei der Bereitstellung und dem Ausbau des Transportnetzes. Zunehmender Aufwand im Bereich erneuerbare Energien, Investitionen in die Energiewende, hauptsächlich aber steigende Kosten für die Offshore-Netzanbindung seien Anlass für die Erhöhung der Entgelte.

 

50Hertz dagegen lässt auf sinkende Preise hoffen

Ganz anders klingen die Töne aus dem Konzern 50Hertz. Hier heißt es, die Übertragungsnetzentgelte im Norden und Osten Deutschlands könnten im Vergleich zu diesem Jahr um 11 Prozent sinken. Endverbraucher der ostdeutschen Länder, wie Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie Berlin und Hamburg könnten also geringere Strompreise erwarten. Doch was läuft hier anders?

Ebenso wie alle Übertragungsnetzbetreiber hat auch 50Hertz eine Menge in den Ausbau der Strominfrastruktur investiert. Im Gegenzug zu Transnet BW wird der voranschreitende Netzausbau allerdings als Grund für sinkende Kosten genannt.

Insbesondere die jüngst in Betrieb genommene Südwest-Kuppelleitung trägt maßgeblich dazu bei, dass die Kosten für das Engpassmanagement zur Netzstabilisierung deutlich sinken werden. Maßnahmen wie Redispatch konnten bei 50Hertz seit 2015 um rund 50 Prozent verringert werden.

 Dies zeigt eindrücklich, dass der Netzausbau als ein wichtiger Schlüssel der Energiewende wirkt und zur Entlastung bei den Stromkunden führt. – So die Kunde aus dem Pressetext von 50Hertz.

Auch hier übernehmen die Endkunden durch den Strompreis 4 Prozent Anteile der Netzentgelte. Betroffene Stromverbrauchen sollten demnach 2018 auf günstigere Strompreise hoffen dürfen.

 

Ökostrom-Umlage soll 2018 ebenfalls sinken

Nicht nur Ausbau, Investitionen, Redispatch- und Engpassmaßnahmen bestimmen die Nutzentgelte. Strom- und Gasnetzbetreiber erheben die Preise zur Nutzung ihrer Netze im liberalisierten Energiemarkt – und werden von der Bundesnetzagentur (BnetzA) überprüft.

Ein weiterer Faktor zur Berechnungsgrundlage ist dabei die EEG-Umlage, gerne auch Ökostrom-Umlage genannt. Der Bundesverband Erneuerbare Energien schätzt, dass diese für Wind- und Solarenergie im kommenden Jahr 6,71 Cent pro Kilowattstunde betragen wird. Das wären 17 Cent weniger als momentan.

 

Die einen hoch, die anderen runter – Das Ziel: Eine Wellenlänge

Am Ende hängt es vom jeweiligen Energiekonzern ab, welche Preiserhöhungen oder -senkungen an den Endverbraucher weiter gegeben werden bzw. in welchem Maße. Die momentane Entwicklung am Strommarkt deutet allerdings darauf hin, dass 3 der 4 großen Übertragungsnetzbetreiber ihre Entgelte erhöhen werden. Neben Transnet BW sind das Amprion, die mit einem deutlich starken Anstieg von 45 Prozent rechnen und Tennet, die rund 9 Prozent Erhöhung einkalkulieren.

Damit haben die Stromkunden aus dem Einzugsgebiet 50Hertz auf den ersten Blick die Nase vorn. Man darf aber nicht vergessen, dass die ungleiche Verteilung der Strompreise nach wie vor ein Missverhältnis ausweist. So zahlt man in Ostdeutschland durchschnittlich 54 Prozent höhere Strompreise als im Westen. Ab 2019 soll daher das neu verabschiedete Netzentgeltmodernisierungsgesetz (NEMoG) weitere schrittweise Angleichungen der Gebühren vornehmen, und zwar in allen Übertragungsgebieten.

 

Bild: © Transnet BW

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