Georgien-Konflikt ängstigt auch die Menschen im Baltikum

Der derzeit in Georgien schwelende Konflikt ängstigt nicht nur die Menschen in der betroffenen Region, sondern hat sich nunmehr auch den Blick auf ein ganz anderes Szenario freigegeben – da das Baltikum mit seinen Ländern Esltand, Lettland und Litauen ausschließlich von dem einzigen Atomkraftwerk in Litauen „Ignalia“ mit Strom versorgt wird und dieses spätestens im Jahr 2010 abgeschaltet werden soll, wäre die ganze Region wieder auf den Strom und auch den Wohlwollen Russlands angewiesen. Seit dem Einmarsch der Russen in Georgien ist sich dort jedoch niemand mehr so ganz sicher, ob diese mit ihrem neu eingeschagenen Kurs auch dazu bereit wären. Sollte Russland nicht gewillt sein, den Balten Strom zu liefern, könnte es sein, dass in gar nicht allzu ferner Zukunft im Baltikum die Lichter ausgehen.

Litauen hatte im Rahmen der Verhandlungen zu seinem Beitritt in die EU 2004 versprochen, das Atomkraftwerk Ignalia bis 2010 abzuschalten. Doch scheinbar hat sich niemand rechtzeitig Gedanken darüber gemacht, wie es danach weitergehen soll – ein Ersatzreaktor könnte erst 2015 Strom liefern und eine von Schweden angebotene Stromtrasse wäre dann auch erst 2012 fertiggestellt. So sieht momentan alles danach aus, als wären die Balten tatsächlich auf den Strom aus Russland angewiesen. Dass Russland aber schon mal Gas-, Öl- und Stromhähne zudreht, wenn es sich auf den Schwanz getreten fühlt, sollte man dabei auch nicht ganz vergessen. Offiziell ist dann beispielsweise die Rede von Reparaturarbeiten – die gut und gerne auch schon mal mehrere Jahre andauern… All diese Faktoren schüren bei den Balten nicht nur die Angst vor Versorgungslücken sondern auch, dass man wieder von Russland unter Druck gesetzt wird.

Von dort wurde jedoch nun gemeldet, dass die staatliche Atomholding Rosatom in der an Litauen grenzenden russischen Enklave Kaliningrad für rund 5 Milliarden Euro ein Kernkraftwerk mit zwei Reaktoren bauen werde – mit dem Ziel, einen Großteil des Stroms an EU-Staaten zu exportieren. Trotz dieser Zusage bleibt jedoch abzuwarten, was passiert, wenn Ignalie dann in spätestens zwei Jahren vom Netz geht.

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