Hohe Stromkosten durch Netzentgelte: In Ostdeutschland zahlt man mehr

Die Stromkosten in Deutschland sind ungleich verteilt – so müssen die Menschen in Ostdeutschland höhere Strompreise zahlen als in Bayern, NRW oder Bremen. Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel wollte mit seiner Neuformulierung des „Netzentgeltmodernisierungsgesetzes“ (NEMoG) eigentlich Abhilfe schaffen und die Netzentgelte senken, scheiterte aber am Widerstand einiger Bundesländer. Wo man am meisten zahlt und wie man sich dagegen wehren kann, erläutern wir in unseren News.

Trotz fallender Preise an der Strombörse gibt es in Deutschland immer noch hohe Stromkosten durch Netzentgelte für Privathaushalte und Unternehmen. Besonders in Ostdeutschland zahlt man mehr als in anderen Bundesländern. So muss ein Vier-Personen-Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4.000 kWh in Bremen rund 1.054 Euro zahlen, während ein Haushalt in Brandenburg im gleichen Zeitraum bei identischem Verbrauch 1.180 Euro hinblättern muss – immerhin eine Differenz von 126 Euro im Jahr. Durchschnittlich zahlt ein Vier-Personen-Haushalt in den neuen Bundesländern 1.149 Euro jährlich, während man in den alten Bundesländern nur 1.104 Euro bezahlen muss.

Der Grund dafür liegt vor allem in den Übertragungsnetzentgelten, denn hier klafft eine große Lücke mit steigender Tendenz. Ein Einflussfaktor ist hierbei die Energiewende, denn da es in Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein besonders viele Windräder gibt, muss dort auch kräftig in das Übertragungsnetz investiert werden. Und die Kosten dafür schlagen sich in den Netzentgelten nieder, so dass die Kunden in den betroffenen Bundesländern eine höhere Stromrechnung haben.

Diesen Missstand wollte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel eigentlich mit seiner Novelle des „Netzentgeltmodernisierungsgesetzes“ (NEMoG) abschaffen, allerdings zeigte sich die Mehrheit der Bundesländer nicht kompromissbereit. Nach der Novellierung des NEMoG hätte es per Verordnung zu einer Vereinheitlichung der Netzentgelte im ganzen Land kommen können, aber die Verordnung scheiterte nun an der nicht gegebenen Zustimmung der Länder. Über den Fehlschlag ärgerte sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Laut der Magdeburger Volksstimme sagte er: „Die Benachteiligung der ostdeutschen Unternehmen wie auch der privaten Haushalte muss beendet werden. Die Angleichung wurde bereits im Koalitionsvertrag angekündigt und immer wieder verbindlich zugesichert.“ Des einen Leid, des anderen Freud, denn laut der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung sprach der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) von „einer guten Nachricht für die Verbraucher in NRW“.

Am höchsten sind die Stromrechnungen neben Brandenburg noch in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen, während die Preise in Bayern und Niedersachsen fast genau so niedrig sind wie in Bremen. Aber nicht nur der Ausbau der Netze, sondern auch die Kosten für die Netzregulierung schlagen sich in hohen Netzentgelten nieder. Eingreifen müssen die Stromnetzbetreiber immer dann, wenn zu viel oder zu wenig Strom, zum Beispiel Windstrom im Norden, produziert wird. Die Stabilisierungsmaßnahmen kosten Geld, was sich dann in unterschiedlichen Stromkosten niederschlägt. Da hilft es dann nur, wenn man einen Stromanbietervergleich macht und dann auch wirklich zum günstigeren Anbieter wechselt. Laut Verivox kann man bei einem Verbrauch von 4.000 kWh derzeit durchschnittlich 422 Euro pro Jahr sparen, wenn man aus der Grundversorgung zum günstigsten verfügbaren Angebot ohne Vorauskasse wechselt.

Bilder: © Thomas Kohler, Flickr

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