Sind Kohlekraftwerke doch besser als ihr Ruf?

© Wikipedia/ Markus Schweiß

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Feinstaub und Luftverschmutzung!? Da werden selbst wir Laien hellhörig, und für Experten wie Greenpeace scheint die Sache ohnehin festzustehen: „Die beiden größten Braunkohlekraftwerke Jänschwalde in Brandenburg und Niederaußem in Nordrhein-Westfalen waren einer Studie zufolge im Jahr 2010 für 373 und 269 Todesfälle verantwortlich!“
Hierbei beruft man sich, unter anderem, auf das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Uni Stuttgart. Und sieht auch und gerade die Politiker in der Pflicht: „Unter den zehn schädlichsten Anlagen sind neun Braunkohlekraftwerke. Dennoch befürworten die zuständigen Ministerpräsidenten Hannelore Kraft und Matthias Platzeck, beide SPD, die Braunkohleverstromung!“
Dabei könnten, laut Greenpeace, all die giftigen Emissionen aus Kohleschloten (Staub und Ruß, aber auch Schwefeldioxid und Stickoxide) die Lunge und den menschlichen Organismus ernsthaft schädigen. Und vom Wind über viele tausende Kilometer verbracht werden. Die Umweltschützer fordern daher einen vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2040. Mehr noch. Die besonders schädliche Braunkohle müsse sogar bis spätestens 2030 auslaufen: „Um Todes- und Krankheitsfälle zu vermeiden, muss die Politik endlich den Ausstieg aus der Kohle beschließen“, bekräftigt Gerald Neubauer, Energieexperte von Greenpeace. Und fordert bis dahin strenge Auflagen wie die beste derzeit verfügbare Filtertechnik.
Vorwürfe, die die Energieversorger natürlich nicht unwidersprochen hinnehmen wollen. Die wehren sich, RWE etwa im Kölner Stadt –Anzeiger. Gerade die so heftig kritisierte Anlage in Bergheim-Niederaußem sei eines der modernsten Kraftwerke der Welt, sieht man sich bei den Verantwortlichen „ins Mark getroffen“. Auch glaubt man seitens der Energieerzeuger, dass die Auslegung der Ergebnisse durchaus mit ideologischen Scheuklappen einhergehe. Denn: „Es gibt klare Grenzwerte zum Schutz der Menschen. Und die halten wir vollumfänglich ein!“
Auch im Focus geben die Energieversorger Contra. So betrage der Anteil von Feinstaub, der aus europäischen Kohlekraftwerken kommt, nur wenige Prozent der insgesamt durch uns Menschen hervorgerufenen Feinstaubemissionen. Tatsächlich spielten Abgase aus dem Verkehr und aus Wohnraumheizungen sowie anderen Industrieprozessen nämlich eine weitaus größere Rolle. Das sieht das Deutsche Krebsforschungszentrum offensichtlich ähnlich, das, in Sachen Feinstaub, eben auch Autoabgase, den Abrieb von Reifen und Straßenbelag sowie Stäube aus der Landwirtschaft, gar mit dem Wind verfrachteten Saharasand, nennt!

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