Staatskarossen unter der Lupe: Wenn Anspruch und Realität weit auseinanderklaffen!

Birne

(c) Jupiterimages / Applestock 2009

Kleider machen Leute, sagt man. Autos offensichtlich auch, und tatsächlich gibt es nicht nur viele Otto-Normalverbraucher, die sich, ganz offensichtlich, via Größe und Hubraum ihres Wagens wichtig und stark fühlen. Denn auch Politiker und Kirchenfürsten lieben es, in Nobelkarossen zu reisen …

Eine Verschwendung von Steuergeldern, die schon mehrfach in den Medien thematisiert wurde. Wobei die ertappten Politiker, die ihren Bürgern Selters predigen und selbst edlen Champagner schlürfen, dann oftmals zickig reagiert haben. Und, angesprochen auf den hohen Spritverbrauch ihrer Limousinen, mit einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis argumentiert.

Darum, wie unsere Politiker reisen und ob zum Beispiel jene, denen die Umwelt besonders am Herzen liegt (bzw. liegen müsste), mit gutem Beispiel vorangehen, geht es nun auf sueddeutsche.de. Wie reisen zum Beispiel grüne Politiker, und dürfen wir davon ausgehen, dass Winfried Kretschmann, erster Ministerpräsident der Grünen, besonders umwelttauglich vorfährt?

Nein, keineswegs, sagt Autor Sascha Gorhau und beruft sich dabei auf Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die deutsche Politiker und die Umweltverträglichkeit deren Autos generell an den Pranger stellt. Da ist gar von einem „Schlusslicht“ unter den größeren EU-Ländern die Rede. Unsere Landesfürsten und Bundespolitiker lieben es also offensichtlich, edel zu reisen … und können dabei den Gedanken, Ressourcen einzusparen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen (den sie uns Bürgern immer wieder eintrichtern), schon mal aus den Augen verlieren.
Besonders peinlich wird dies, naturgegeben, wenn grüne Politiker als Umweltsünder ertappt werden. Doch es lässt sich, den Erhebungen und sueddeutsche.de, eben nicht wegdiskutieren: Rote Karte für Kretschmann, heißt es hier. Freilich sei Volker Bouffier, wie schon im Vorjahr, mit einem noch bedenklicheren Gefährt unterwegs. Denn der Hesse nutze eine Langversion des Audi A8 mit einem 6,3-Liter-großen Benzinmotor und einem CO2-Ausstoß von 277 Gramm pro Kilometer.
Dass es auch anderes geht, beweist Gorhau und DUH zufolge der Hamburger Senat: „Bürgermeister Olaf Scholz fährt den umweltfreundlichsten Wagen aller Regierungschefs, einen BMW 530xd mit einem CO2-Ausstoß von 146 Gramm pro Kilometer!“ Allerdings scheint die ganze (Be)Rechnung nicht völlig ohne Makel. Grundlage liefern nämlich allein die Herstellerangaben – nicht jedoch der reale Verbrauch und die tatsächliche, lebenslange Bilanz. Denn auch die Lebensdauer eines Pkw entscheidet natürlich darüber, wie er, unter dem Strich, in Sachen Umweltverträglichkeit abschneidet.
Dennoch sind Dienstwagen, zumal dann, wenn sie scheinbar übermächtig daher kommen, natürlich ein Thema, das die Öffentlichkeit bewegt. Kein Wunder also, dass sich die Deutschen Umwelthilfe auch mit dem Spritdurst des bischöflichen Fuhrparks schon einmal befasst  hat. Und da war, im Jahre 2011, von „durstigen Limousinen“ die Rede. Und von schlechten Vorbildern: „Das Ergebnis ist enttäuschend – viele Bischöfe predigen ihren Kirchengemeinden richtigerweise die Notwendigkeit des Klimaschutzes – haben aber selbst Benzin im Blut“, monierte seinerzeit Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Man fordere die deutschen Bischöfe daher auf, ihre Klimaschutzrhetorik auch für sich selbst ernst zu nehmen und aktiv zum Schutz des Klimas und damit zum Erhalt unseres Planeten beizutragen.
Allerdings schienen die Kirchenoberen immerhin deutlich auskunftsfreudiger als viele Politiker, die in Sachen Dienstwagen gerne mal mauern und/oder Ausflüchte bemühen. Denn der DUH lobte die hohe Informationsbereitschaft während der Dienstwagenabfrage: „Über 80 Prozent waren auskunftsbereit.“ Und Offenheit ist sicherlich ein erster Schritt für eine offene und ehrliche Diskussion und damit auch für mögliche Konsequenzen!

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