Roulette auf dem Strommarkt – des einen Freud‘ des anderen Leid

Jetzt, wo sich die Stromanbieter plötzlich gezwungen sehen, sich mit einer immer mächtiger und einflussreicher werdenden Konkurrenz messen zu müssen, planen sie offenbar laut dem Branchenkompass Energieversorger 2008 (der Beratungsfirma Steria Mummert Consulting und des F.A.Z.-Instituts), in Zukunft jeden fünften Euro in den Vertrieb und das Kundenmanagement zu stecken – dies geht aus der Pressemitteilung von Steria Mummert Consulting hervor.
Laut Bundesnetzagentur haben im letzten Jahr schon über eine Million der deutschen Haushalte den Stromlieferanten gewechselt – mit steigender Tendenz. Es birgt eine gewisse Ironie, dass sich Unternehmen, besonders im Dienstleistungsbereich, immer dann Gedanken um das Wohl ihrer Kunden machen, wenn diese drohen, abzuspringen. Nun gut, der Begriff Service-Wüste Deutschland ist einem ja auch nicht gerade erst seit gestern bekannt – was es aber in keinster Weise besser macht.

Fairer Weise muss man diesbezüglich jedoch auch erwähnen, dass die Stromanbieter auch nicht ein so einfaches Los haben, denn sie geraten durch die diversen staatlichen Regulierungsmaßnahmen der Bundesnetzagentur schon teilweise in arge Bedrängnis. Nicht zuletzt durch die neue Anreizregulierung, die erst kürzlich verordnet wurde. Diese soll nämlich ab dem nächsten Jahr die Entgelte für die Nutzung von Strom- und Gasnetzen regeln. Im Klartext heißt das, dass die Netzbetreiber „die festgelegten Erlösobergrenzen nicht überschreiten dürfen und sich bei ihren Kosten nach den effizientesten Unternehmen der Branche richten müssen“. Die dadurch verringerten Wachstumschancen gepaart mit dem deutlich verschärften Wettbewerb lassen also die Netzbetreiber in der nächsten Zeit nicht auf relevante Gewinne hoffen.