Strom aktuell: Wie steht es um das deutsche Energiesystem?

Im Hinblick auf die Energiewende haben sich nahezu alle Beteiligten des Strommarktes neue Perspektiven angeeignet. Stromanbieter senden nun eindeutige Werbebotschaften, Übertragungsnetzbetreiber rühmen sich elementarer Investitionen – und Verbraucher wechseln auf Grund erneuter Preissteigerungen und Tarifmodelle mehr denn je ihre Stromverträge.

Themen wie „Strom sparen“, „Erneuerbare Energien“ und „Stabile Tarifmodelle“ werden für Stromverbraucher immer wichtiger. Die jüngsten Entwicklungen rund um das Energiesystem, angefangen beim Ausstieg aus der Atomkraft über den großflächigen Neuausbau der Höchstspannungsleitungen sowie deren Redispatch-Anforderungen bis hin zur Integration des sogenannten Ökostromes, wecken uns aus der idyllischen Vorstellung, der Strom käme ewig einfach so aus der Steckdose. Auf der einen Seite wird mit drohenden Überlastungen und Blackouts Panik gemacht, auf der anderen Seite rechtfertigt man dadurch kostenintensive Mammutprojekte, die sich wiederum am Strompreis für den Verbraucher bemerkbar machen.

 

Welche Faktoren beeinflussen derzeit unser Stromsystem?

Laut den Daten des Bundesverbandes für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) setzt sich der Strompreis zur Zeit wie folgt zusammen:

Strompreis 2017

Darüber hinaus spielen weitere Faktoren ein wichtige Rolle, wenn es um die aktuelle Strommarkt-Situation geht:

  • Abschaltung der Atomkraftwerke und damit Ausstieg aus der Kernkraftenergie
  • zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien, damit mehr Konflikte hinsichtlich Schwankungsausgleichungen
  • weiterhin großer Anteil an Redispatch-Maßnahmen, um regionale Überlastungen im Übertragungsnetz zu vermeiden
  • enorme Investitionen in Projekte für den Ausbau der Infrastruktur zur Stromübertragung
  • länderübergreifender Stromhandel innerhalb der EU
  • politische Rahmenbedingungen für Erzeugung und Vertrieb von Strom als Warengut, z.B. das Netzentgeltmodernisierungsgesetz (NEMoG) zur Angleichung der Strompreise
  • und viele weitere …

 

Was zählt am Ende für den Stromnutzer?

Die frisch veröffentlichte Studie von Splendid Research analysiert 33 Stromanbieter aus der Sicht von über 1.000 repräsentativ befragten Deutschen. Das ist zwar nicht gerade ein umfangreiches Meinungsbild, aber es liefert einen ersten Überblick, wie Verbraucher die aktuelle Situation sehen. Unter dem Titel „Strom Monitor 2017“ fasst die Meinungsumfrage Erwartungen und Erfahrungen der Kunden zusammen, sowie explizit deren Zufriedenheit mit den Energieversorgern und die Bereitschaft den Anbieter zu wechseln.

Studie Strom Monitor

Der Status Quo? Nicht überraschend: Die Mehrheit sieht einen wichtigen Lösungsansatz darin, künftig noch mehr Strom zu sparen. Für den Verbrauch, der nun aber mal unweigerlich anfällt, wächst die Nachfrage nach dem „idealen Stromanbieter“. Laut Studie müsste dieser Transparenz, dauerhaft niedrige Preise und flexible Vertragslaufzeiten bieten. Dabei darf es gerne Ökostrom sein, aber auch ein Mix mit herkömmlichen Quellen. Im Einzelnen fragte man die Teilnehmer gezielt nach ihrer Meinung zum Vertragsabschluss, der Kontaktaufnahme, wie sie das Image des Anbieters beurteilen und ob sie mit den Angeboten zufrieden sind bzw. wie weit die Zahlungsbreitschaft und die Kundentreue reicht. Zu den berücksichtigten Stromanbieter gehören unter anderem sehr bekannte wie yello und e.on, zum Teil regionale Stadtwerke, Neueinsteiger wie eprimo und stromio sowie reine Ökostromanbieter wie naturstrom und Greenpeace Energy.

Im Großen und Ganzen wird der Stromverbrauch im privaten Haushalt beleuchtet. Ein Auszug aus der Studie belegt jedoch zum Beispiel, dass auch der Energieverbrauch am eigenen Arbeitsplatz häufig als zu hoch eingestuft wird. Weiterhin ein eindeutiges Zeichen für die Zukunft: Dank zunehmender Digitalisierung ist der Wechsel von einem Stromanbieter zum anderen leichter denn je. Mehr als 80% der Befragten schätzen den E-Mail-Kontakt sehr positiv ein und würden ihre Daten online verwalten, sprich Kundenkonto anlegen, Tarife auswählen, Verträge verlängern, etc.

 

Die Stromanbieter müssen ihr Angebot demnach besser anpassen

Nicht nur die Angebote für Privatkunden stehen vor großen Herausforderungen, sondern auch betriebsspezifische Projekte, das Image der Übertragungsnetzbetreiber und letztlich auch die Politik von Bund und Ländern. Sie alle müssen ihre Marketingstrategien besser an die Bedürfnisse der Verbraucher anpassen. Das erfordert zum einen individuelle Tarifmodelle aber auch flexible Zusatzleistungen und mehr Servicequalität, um sich auf dem Markt weiterhin zu etablieren. Allein mit Billigpreisen sind die deutschen Stromverbraucher nämlich nicht zufrieden. Dagegen lässt man sich gerne von Sonderaktionen für Neukunden locken sowie von Preisgarantien für eine bestimmte Vertragslaufzeit. Was leider noch oft fehlt, sind attraktive Offerten, um den Vertrag beim derzeitigen Anbieter zu verlängern. Meistens sind dann wiederum die Konkurrenten wieder im Vorteil, die dem Kampf um Neukundengewinnung ebenfalls mehr Priorität einräumen als der Kundenbindung.

Demzufolge ist es aktuell sehr leicht, den Anbieter zu wechseln. Einfach online das Kontaktformular ausfüllen und schon wird alles im Nu erledigt. Der Service danach ist schon eher eine andere Baustelle, die leider gerne vernachlässigt wird. Hier gilt es nach wie vor genau auf die Vertragsbedingungen zu achten, beispielsweise ob die Strompreise nach einem Jahr Laufzeit erhöht werden oder ob der Vertrag sich automatisch verlängert etc. In gewisser Weise spiegeln diese unsteten Angebote die Ungewissheit der Anbieter, darüber wie sich die Strompreise die nächsten Jahre entwickeln werden, wider.

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