Die Kosten eines stabilen Stromnetzes

Nicht genügend Leitungen für Ökostrom

In Deutschland wird immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen. Energie kostenlos, doch warum zahlen wir dann immer mehr für Strom? Das liegt daran, dass unsere Stromnetze nicht für den schwankenden Stromfluss ausgelegt sind und nun teuer nachgerüstet werden müssen.

Neben neuen und sehr teuren Hochleistungsnetzen von Nord- nach Süddeutschland müssen auch Puffersysteme installiert werden, welche die Stromzufuhr regulieren. Sie sind dafür verantwortlich, dass Wind- und Solaranlagen bei einem Überangebot vom Netz gehen.

Auch die Strombörse hat ihren eigenen Beitrag zur Netzbelastung und den damit entstehen Kosten. So wurde bis vor kurzem stündlich Strom gehandelt, wodurch das Netz entsprechend oft be- und entlastet wurde. Auch dafür musste teure Regelenergie eingesetzt werden. Kraftwerke werden stündlich gefahren, was dann in der ersten halben Stunde zu einem Überangebot führt und in der zweiten halben Stunde zu einer Unterversorgung. Geraden dann Angebot und Nachfrage aus dem Gleichgewicht, kann das zu schwankenden Frequenzen im Stromnetz führen. Das europäische Stromnetz wird mit 50 Mhz betrieben. Kommt es zu Über- oder Unterversorgung muss die Stromeinspeisung reguliert werden, dass ist schon bei einer Abweichung von 0,02 Hz nötig.

Alle Kraftwerke reagieren dafür automatisch, allerdings nur für 30 Sekunden, dann muss der Verursacher das Gleichgewicht wieder herstellen, also die Leistung eines Kraftwerks verringern oder ein Pumpspeicherwerk aktivieren.

Der Einsatz dieser Regelsysteme ist teuer. Ein Drittel dieser Kosten zahlen große Verbraucher, zwei Drittel fallen auf die privaten Haushalte zurück. Die Regelenergie könnte durch dynamische Stromeinspeisung vermieden werden, allerdings machen hier die Marktbeherrschenden Kohlekraftwerke nicht mit, denn sie sollten kontinuierlich durchlaufen, da sonst die Wartungskosten in die Höhe schießen.

Lösungen gibt es aber: Gaskraftwerke können viel flexibler gefahren werden und in kürzester Zeit auf den Bedarf eingestellt werden. Ebenso können Zwischenspeicher Energie während einer Überversorgung aufnehmen und bei Unterversorgung wieder abgeben. Die erneuerbaren Energien werden in Zukunft noch viel stärker für einen Regelungsbedarf sorgen: „Die erneuerbaren Energien sind für einen störungsfreien Betrieb der Stromversorgung eine zunehmende Herausforderung. Schon heute ist davon auszugehen, dass in den nächsten zehn Jahren Situationen auftreten werden, in denen die Öko-Energien über mehrere Stunden 100 Prozent des deutschen Strombedarfs decken können, während an anderen Tagen, etwa bei winterlichem Hochdruckwetter mit Nebel, weder Sonnen- noch Windenergie verfügbar sind“, Hans Schäfers, Leiter der Forschungsprojekte Smart Power Hamburg und e-harbours an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW).

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