EEG-Umlage: Auch die Bayern zahlen jetzt beim Ökostrom drauf

Solarpanel_2015_01Die mit ihren Solaranlagen im eigenen Bundesland reich gesegneten Bayern zahlen nun erstmals beim Ökostrom drauf. Das heißt, sie zahlen mehr EEG-Umlage ein, also was dann tatsächlich bei den Anlagenbetreibern im Freistaat eingefahren wird. Denn weil von den 1,5 Millionen Klein- und Kleinstkraftwerken, die zwischen Alpen und Ostsee Ökostrom erzeugen, fast zwei Drittel in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen stehen, muss auch hier kräftig gefördert werden. Deshalb wurde 2014 anstatt üppiger Millionenüberschüsse erstmals ein Nettoverlust erzielt. Was das die Stromkunden im Freistaat kostet, erläutern wir hier.

Wie aus Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft hervorgeht, haben die Bayern 2014 beim Ökostrom draufgezahlt. Die Bürger des Freistaates zahlten laut der FAZ 100 Millionen Euro mehr EEG-Umlage, als die Anlagenbetreiber am Ende herausbekamen. Und damit kommen die Bayern im Vergleich zu den anderen beiden Bundesländern mit besonders vielen Anlagen noch gut weg. Die Bürger in Baden-Württemberg zahlten 1,6 Milliarden Euro mehr für Ökostrom, als am Ende bei den Betreibern ankam und in NRW waren es sogar 3,1 Milliarden Euro. Das waren für das bevölkerungsreichste Bundesland im Vergleich zu 2013 rund 200 Millionen Euro mehr.

Überschüsse werden hingegen in den Bundesländern mit viel Wind und demzufolge auch viel Windkraftanlagen erzielt. So erzielten Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen Überschüsse von teilweise bis zu 838 Millionen Euro. Aber auch hier wird das Polster dünner. Nur in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern stieg der Überschuss weiter leicht an. In den anderen angeführten Ländern musste man einen Rückgang verzeichnen. So gibt es nun unter den 16 Bundesländern fünf Länder mit Überschuss, denen elf Länder mit Verlusten gegenüberstehen.

Viele Anlagen im Land bedeuten natürlich auch hohe Kosten für den Verbraucher für die EEG-Umlage und die wären, wenn jedes Land die Anlagen innerhalb seiner Grenzen selbst fördern müsste, teils noch viel höher als die derzeitigen 6,17 Cent je Kilowattstunde. Wenn Bayern seine vielen Solaranlagen rein aus dem Landeshaushalt fördern müsste, anstatt auf die Ökostromumlage aller Stromkunden in der Bundesrepublik zurückgreifen zu können, läge man bei 7,9 Cent je kWh. Noch schlimmer wäre das bei den in Betrieb und Wartung teuren Windkraftanlagen, von denen es in Mecklenburg-Vorpommern ja reichlich gibt. Hier müsste die EEG-Umlage dann mehr als das Dreifache des derzeitigen Standes, also über 20 Cent pro kWh, betragen.

Dennoch sieht es beim Blick auf den aktuellen Saldo des Abrechnungskontos für die EEG-Umlage gar nicht so schlecht aus und man kann sich sogar Hoffnungen machen, dass die Umlage in Zukunft wieder sinken könnte. Ende April stand ein Plus von 5,1 Milliarden Euro zu Buche. Zwar schrumpft dieses Plus erfahrungsgemäß im Sommer, wenn aufgrund der hohen Einstrahlung viel Solarstrom produziert wird und höhere Beträge an die Betreiber der Anlagen weitergegeben werden müssen, aber auch wenn im Oktober die neue Umlage für 2016 berechnet wird, sollte noch ein Plus vorhanden sein. Aber auch wenn die Umlage erneut sinken könnte, wird das wohl nur eine kurze Freude für die Verbraucher sein, denn die Denkfabrik Agora Energiewende erwartet, dass die Umlage zwischen 2017 und 2023 „nochmals um ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde ansteigen“ wird. Der Grund dürfte im kostenintensiven und verstärkt vorangetriebenen Ausbau der Offshore-Windkraftwerke liegen.

Bilder: © Jeremy Levine, Flickr

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