
Ab 2018 in Holland: Bahnfahren mit 100 % Windenergie
Holland, das Land von Tulpen, Käse, Wohnwagen, Vize-Weltmeistern und Windmühlen. Das dürften wohl die gängigsten Klischees sein, wenn wir an unsere westlichen Nachbarn denken, aber bei der Windenergie sind die Oranjes echt spitze. Und diese Position wollen sie bis 2018 weiter ausbauen, denn dann will man mit 100 % Windenergie völlig CO2-neutral Bahnfahren. Das hat jetzt die Staatsbahn Nederlandse Spoorwegen (NS) laut der Wirtschaftswoche beschlossen. Wie man das schaffen will und was das besondere an dieser tollen Idee ist, erfahrt ihr hier in diesem Artikel.
Holland und Windmühlen gehören einfach zusammen und weil bei unseren westlichen Nachbarn immer eine steife Brise weht, lohnt sich hier auch ein massiver Ausbau der Windenergie. Den forciert nun ausgerechnet einer der größten Stromverbraucher im Land, die Staatsbahn Nederlandse Spoorwegen (NS). Aktuell ist man mit einem Anteil an Strom aus Windkraft von rund 50 % bei dem Verkehrsunternehmen schon richtig gut aufgestellt, aber bis 2018 soll man mit 100 % Windenergie Bahnfahren können. Um das zu erreichen und dabei auch die anderen Bahnunternehmen im Land mitzuziehen, hat man einen Vertrag mit der privaten Konkurrenz geschlossen, der eine Laufzeit bis vorerst 2025 haben soll. Ein weiterer Kontrakt mit dem niederländischen Energieversorger Eneco soll die Versorgung sicherstellen.
Der Clou an der Sache ist, dass man die Lücke von den aktuellen 50 % bis zu den angestrebten 100 % nur mit Strom aus neuen Anlagen schaffen will. Strom aus dem bestehenden Strommarkt zu ziehen ist dabei absolut untersagt. Man schätzt, dass man für dieses Ziel rund 1,4 Terrawattstunden Strom zusätzlich erzeugen muss. Diese Strommenge, die nicht einmal dem jährlichen Stromverbrauch von Amsterdam entspricht, wird aber wohl zur Hälfte auch aus anderen EU-Staaten, neben Belgien und Norwegen höchstwahrscheinlich auch aus Deutschland, importiert werden müssen. Die andere Hälfte des zusätzlichen Stroms sollen neue Windparks, hauptsächlich im Nordosten Hollands, und in anderen Landesteilen liefern. Bahnreisende wären dann ab 2018 völlig klimaneutral unterwegs, da für die Stromerzeugung kein Gramm CO2 mehr freigesetzt wird. Neue Züge und eine effizientere Steuerungstechnik senken aber schon jetzt den Stromverbrauch der E-Loks und elektrischen Triebwagen in unserem Nachbarland. So konnte die NS seit 2005 rund 30 Prozent an Elektrizität pro Personenkilometer einsparen.
Aber wie sieht es nun mit Bahnstrom aus regenerativen Energiequellen in Deutschland aus? Derzeit liegt der Ökostromanteil bei der Deutschen Bahn bei 35 %. Das Problem hierbei ist allerdings, dass diese Energie größtenteils aus alten Wasserkraftwerken der Energieriesen RWE und E.on stammt. Anders als bei der NS werden also beim Konzept der DB keine neuen Anlagen gebaut und der Strom aus Wasserkraft, auf den die DB setzt, fehlt dann wieder für andere Verbraucher, die dann weiter auf fossile Energieträger zurückgreifen müssen. Unterm Strich ist das dann maximal ein Gewinn für das grüne Gewissen der Bahn. Dem Klima hilft diese Strategie leider nicht. Ganz auf CO2-intensive Stromquellen verzichten will man bei der Deutschen Bahn erst ab 2050.
Bilder: © Markv / Commons.Wikimedia
Letzte Kommentare
Null Sterne , weniger für eine Betrüger Firma . Ich habe eine Mahnung Bekomme
Vielen Dank für diesen Ratschlag. Es ist wahr, dass es schwierig ist, zu Weihna
[…] Erneuerbare Energie sind im Stromsektor längst angekommen, doch diese