Screenshot www.dbenergie.de

Deutsche Bahn fährt mehrgleisig und wird Stromanbieter für Privatkunden

Statt die Bahn macht mobil, heißt es nun die Bahn hat zu viel. Zu viel Strom. Wie sonst erklärt sich, dass die Deutsche Bahn AG neuerdings als Stromanbieter auftritt und Fahrgästen entsprechende Verträge offeriert? Klar ist, mit Stromnetzen kennt sich das Unternehmen aus, mit bundesweiter Verteilung auch. Und zum Glück bewegt sich Strom derart schnell, dass eine Verspätung sehr unwahrscheinlich werden dürfte.

Das ist womöglich der Durchbruch, mit dem der Konzern wieder Zuverlässigkeit propagieren kann. Am 28.06. verkündete die Tochtergesellschaft DB Energie den Einstieg ins Privatkundengeschäft. Bis dahin wandte sich der Energiedienstleister vorwiegend an brancheninterne bzw. branchennahe Industrie-, Handels und Gewerbeunternehmen.

Dr. Hans-Jürgen Witschke, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Energie: „Als fünftgrößter Stromversorger in Deutschland mit einem Absatzvolumen von mehr als 20 TWh verstehen wir unser Geschäft. Von diesem Know-how sollen nun auch die Endkunden Zuhause profitieren können.“

Das Angebot der DB Energie

Vertraut mit den Umweltschutz-Innovationen im Verkehrssektor soll den Stromabonnenten ausschließlich Ökostrom angeboten werden. Zertifiziert vom ok-power-Siegel und selbstverständlich als leidenschaftlicher Beitrag zur Energiewende. Das Angebot wird nur online verfügbar sein und bietet lediglich zwei Varianten, die sich hinsichtlich der Laufzeit des Vertrages und der Höhe der Wechselprämie unterscheiden. Als Grund für die knappe Auswahl nennt Dr. Witschke eine nachhaltige Strategie, die ohne Lockangebote auskommt und mit Transparenz sowie fairen Preisen überzeugen will. Die jüngst erweiterte Webseite ist daher auch recht überschaubar gestaltet.

Zunächst wird in Abhängigkeit von Postleitzahl und jährlichem Verbrauch ein voraussichtlicher Monatspreis berechnet. Und schließlich werden Neukunden dann eben doch mit Lockangeboten geködert. Nicht ganz uneigennützig werden insbesondere Fahrgästen der Deutschen Bahn spezielle Prämien schmackhaft gemacht:

  • BahnCard 25-Gutschein 2. Klasse bzw. 1 Klasse
  • 50 € bzw. 110 € DB Reisegutscheine
  • 1500 bzw. 4000 bahn.bonus Punkte
  • sowie einen Geldbonus von 45 € bzw. 99 €
  • und 12 bzw. 24 Monate Preisgarantie

 

Die Hintergründe

Ziel sei es, in nur fünf Jahren ein sechsstelliges Kundenklientel für sich zu gewinnen. Hoch ambitioniert, doch wenn man bedenkt, dass die Fahrgäste bereits als Zielgruppe etabliert sind, dürften allein hier so mancher Interessent schon eingestiegen sein. Mit den Stichworten Ökostrom und Nachhaltigkeit trifft die Marketingabteilung natürlich auch einen Nerv. Preislich will man sich noch unter den regionalen Grundversorgern mit ihren sogenannten Graustrompreisen ansiedeln und damit die Grünstromprodukte noch attraktiver machen.

Dr. Witschke sagt Der WELT „Wer Bahn kann, kann auch Strom“. Ob das nun im Rückschluss heißt, wer nicht einmal seine Züge pünktlich an Ort und Stelle bringen kann, wird auch den Strom nicht korrekt liefern? Und was, wenn es im Winter wieder plötzlich wie aus heiterem Himmel schneien sollte? Der DB-Energie-Chef gibt sich dennoch selbstsicher und behauptet fest, dass man die Strombeschaffung beherrsche sowie die Prozesse, große Mengen Energie an die richtige Stelle zu bringen.

Doch auch sein Versprechen zu den preisgünstigsten Anbietern von Ökostrom zu gehören, bewahrheitet sich bislang nicht. Tatsächlich rangiert DB Energie noch relativ abgeschlagen hinter der Konkurrenz. Zum Vergleich lohnt sich ein Blick in unseren Stromrechner.

Nicht zuletzt kennt sich das Unternehmen vor allem im Stromverbrauch aus. Gut 15.000 Triebfahrzeuge und 253 ICE-Züge sind im Einsatz. Kaum ein anderes deutsches Netzwerk beansprucht das Stromnetz in solchen Maßen.

 

Weitere kuriose Stromangebote

Nicht nur die Bahn macht im Stromsektor mobil. Auch andere namhafte Konzerne, die auf den ersten Blick so gar nichts mit Strom zu tun haben, mischen unlängst mit. Der Discounter Lidl zum Beispiel kooperiert mit E.ON und wirbt dabei mit Einkaufsgutschein im Wert von sagenhaften 10 €. Bei Badenova gibt es neuerdings eine Playstation 4 zum Vertragsabschluss.

Auf der Strecke bleibt dabei in erster Linie die Beratung. Während man die Angestellten der lokalen Stadtwerke wenigstens noch persönlich mit Fragen löchern kann, wird die Kassiererin bei Aldi oder Lidl wohl kaum Auskunft zu Tarifen und Vertragsinhalten geben können. Der komplette Vorgang findet online statt. Alles wird ganz einfach gestaltet, um den Wechsel weg vom alten Anbieter so schnell wie möglich zu realisieren. Der Service danach, wenn es um Vertragsverlängerungen geht, um Preiserhöhungen oder Kündigungen – das ist dann schon wieder ein anderes Kapitel kurioser Stromanbieter.

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