Neuer Rekord: 54 % vom Strompreis 2016 entfallen auf Abgaben und Umlagen

Auch wenn der Strompreis 2016 an der Strombörse weiter fällt, so verdient der Staat weiter kräftig mit am Energieverbrauch seiner Bürger. Der Grund dafür ist ein neuer Rekord bei den Abgaben und den Umlagen. Sie sind auch schuld daran, dass der Verbraucher nichts vom Preisverfall auf den Handelsplätzen hat und es schon gar nicht in seiner Geldbörse spürt. Was das im Einzelnen für die Stromkunden bedeutet, soll in diesem Artikel erläutert werden.

Laut dem BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.) gibt es 2016 einen neuen Rekord bei den Abgaben und Umlagen, die den Strompreis somit weiter auf einem stabil hohen Niveau halten. Verbraucht also ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland im Jahr 3.500 Kilowattstunden, so muss er monatlich derzeit rund 84 Euro an seinen Versorger überweisen. Von diesen 84 Euro entfallen alleine rund 45 Euro, also 54 %, auf staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 52 %.

Der bislang größte Kostenblock bei den Abgaben bleibt auch weiterhin der Größte. Die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG-Umlage) schlägt 2016 schon mit 18,50 Euro zu Buche. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 18,00 Euro. Um die Ausgaben für die Förderung der Erneuerbaren für die Verbraucher nicht noch weiter ausufern zu lassen, sieht der BDEW die Entscheidung der Bundesregierung, die Förderhöhe für regenerative Anlagen künftig über Ausschreibungen zu ermitteln, als einen Schritt in die richtige Richtung an. Bei richtiger Ausgestaltung kann damit nach Ansicht der Experten eine hohe Kosteneffizienz erreicht werden.

Und weil der Anteil der Abgaben immer weiter steigt, sinkt demzufolge der Gewinnspielraum der Energieversorger. Die Versorgungsunternehmen haben in diesem Jahr nur noch Einfluss auf 21 % des Strompreises. Dieser Wert war im vergangenen Jahr mit 24 % noch deutlich höher. Damit wird die Luft für die Konzerne immer dünner.

Auch bei den Netzentgelten gab es mit dem Jahreswechsel einen Anstieg der Kosten für die Verbraucher. So müssen jetzt knapp 5 % mehr bezahlt werden als noch vor einem Jahr. Wer wie viel an Netzentgelt entrichten muss, das richtet sich allerdings stark nach der Region, in der der Stromkunde lebt. Der Grund für den Anstieg ist dennoch immer derselbe: der im Rahmen der Energiewende erforderliche Aus- und Umbau der Stromnetze kostet Geld, das auf die Endverbraucher umgelegt wird.

Insgesamt ist der Strompreis für die Kunden seit 1998, also seit der Liberalisierung der Strommärkte, um satte 68 % gestiegen. Noch drastischer sieht das bei dem Anteil der Abgaben und Umlagen aus. Hier gab es in den vergangenen 18 Jahren einen Anstieg um 281 %. Und am Ende hält der BDEW noch eine Überraschung bereit, die so nicht jedem gleich einleuchten dürfte: Die Stromversorger sollen nur ein Plus von einem Prozent an den gestiegenen Strompreisen zu verantworten haben.

Trotz des geringen Anbieterspielraums können ein Vergleich und ein Stromanbieterwechsel lohnen. Schlanke Verwaltungsstrukturen, eine durchdachte Strategie bei der Strombeschaffung und die Weitergabe der niedrigen Preise an der Strombörse können zwischen den einzelnen Anbietern zu einem erheblichen Preisunterschied führen. Es kann also auch 2016 noch kräftig beim Strom gespart werden.

Bilder: © Till Westermann, Flickr

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