Stromverbrauch Bitcoin

Klimakiller Bitcoin: Wie viel Strom verbraucht die Kryptowährung wirklich?

Schätzungen zufolge soll das Bitcoin-Systems einen höheren Stromverbrauch haben als ganz Irland, mehr als sechs voll ausgestattet Flugzeugträger, pro Transaktion sogar mehr als ein Einpersonenhauhalt im Monat… Doch stimmt das? Woher kommen diese Unsummen an Energie und was geschieht damit in Bezug auf eine Währung, die eigentlich nur digital im Umlauf ist?

Bitcoin ist mehr als eine digitale Währung. Zunächst wird jeder Bitcoin elektronisch geschaffen und gespeichert. Dazu sind unzählige Hochleistungsrechner im Einsatz, die nonstop komplexe Algorithmen berechen. Für dieses sogenannte Mining benötigen die Rechner ebenso pausenlos eine Menge Strom. Die Währung selbst unterliegt weder zentraler noch staatlicher Kontrolle. Geschürft wird also weltweit und das zum Teil mit erheblichem Aufwand.

 

Stromanbieter sind mit dem Bitcoin-Boom überfragt

In den letzten Jahren haben sich Bitcoins stark gegen andere digitale Währungen durchgesetzt, stehen aber auch immer wieder in der Kritik bzw. werden offiziell kaum anerkannt. Unter den Insidern jedoch boomt das Geschäft. Vor Kurzem hieß es, im Jahr 2018 soll der Stromverbrauch mit bis zu 30 Terawattstunden den von ganz Argentinien übertreffen und fast den von Dänemark. Je mehr sich die Blockchain, Datenbank und Herzstück des Bitcoin-System, festigt und resistenter gegen Manipulation wird (in 9 Jahren Bitcoin-Geschichte nicht einmal korrumpiert) und je mehr das Netzwerk allgemein an Nutzern findet, desto weiter wächst auch die Zuversicht in die Währung.

Für viele Stromanbieter ist das System allerdings noch zu risikobehaftet. Dennoch kommen sie nicht herum, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Der Grund: In den letzten Monaten stiegen die Nachfragen nach Kooperationen, Bitcoin-Unternehmer suchen das Gespräch und natürlich eine Lösung für den hohen Energieverbrauch ihrer Rechenzentren.

Anfang Februar hat der größte Europäische Energiekonzern Enel sich entschlossen derartige Anfragen zurück zu weisen. Man habe das Thema intensiv analysiert, letztlich passe es allerdings nicht in die Geschäftsstrategie des Unternehmens. Branchenkenner suchen nun verstärkt Stromquellen in den skandinavischen Ländern, da der dort produzierte Wind- und Wasserstrom deutlich günstiger zu erwerben ist. In Kanada scheint der Anbieter Hydro-Quebec sogar ganz angetan von einer Zusammenarbeit mit den Schürfern. Demzufolge können man wichtige Investitionen in das Stromnetz von den Einnahmen der Kryptogeld-Produzenten finanzieren.

Doch die Analysten warnen auch: „Es gibt zahlreiche Unwägbarkeiten, was bedeutet, dass der Energieverbrauch sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung schwanken kann. Dies ist eindeutig keine exakte Wissenschaft.“ So Morgan Stanley.

Der Stromverbrauch ist ein Problem, aber keinesfalls das Ende der Kryptowährung. Stattdessen setzen die gierigen Miener wie im Goldrausch alles daran, eine lukrative Lösung zu finden. Neben den zwar schwankenden Kursen scheint sich Bitcoin zu einer globalen, digitalen Finanzstruktur zu entwickeln –  die sich nicht länger ignorieren lässt. Schon gar nicht von den Stromanbietern.

 

 

Wird die Panikmache nur überbewertet?

Fakt ist, auf Grund der fehlenden zentralen Ebene, lassen sich Bitcoin kaum langfristig kalkulieren. Immerhin verbraucht auch jede Google-Anfrage immensen Strom, wenn die Hochleistungsrechner im Hintergrund das Internet scannen. Doch hier sind wenigstens Zahlen einzusehen. Die dezentrale Krytpowährung verteilt sich auf unzählige kleine und große Unternehmen, auf einzelne Personen und Gruppen. Weltweit. Die größte Bitcoin-Mine der Welt steht z.B. in Mitten der Mongolei, aber vielleicht schürft ja auch Ihr Nachbar emsig mit? Im Prinzip ist kein Institut in der Lage, den exakten Verbrauch statistisch zu erfassen, da sich weder erkennen lässt, aus welchen Quellen Energie in das Bitcoin-Netzwerk fließt noch wann oder von wem.

„Es gibt viele Wege, wie wir diese Zahl groß oder klein erscheinen lassen können, je nachdem, was wir euch denken lassen wollen“, beschreibt der Bitcoin-Blogger Leo Weese das Dilemma.

Da hat er Recht. Und doch wird der Bitcoin-Stromverbrauch zur Zeit heiß diskutiert und nur zu gerne in ein absurd falsches Licht gerückt. Dem folgenden Video nach würde 2020, also in nur 2 Jahren, die weltweite Stromherstellung benötigt.

Am Ende steht Bitcoin als Klimakiller Nummer Eins da. Zumindest unter den Zahlungssystemen. Parallel wird gerne die Effizienz in Frage gestellt bzw. ob dieser hohe Energiebedarf überhaupt einen Nutzen deckt. Denkt man noch einmal um die Ecke, stellt sich die Frage: Wenn die Energie des Bitcoin-Mining durchschnittlich 5 Cent kostet und 30 Terawatt pro Jahr verbraucht werden – so bedeutet dies doch, dass weltweit 30 Terawatt Strom überschüssig sind, die es nicht schaffen mehr als 5 Cent je Kilowattstunde zu erwirtschaften. Damit ist die Hashrate von Bitcoin theoretisch gleichermaßen ein Indikator dafür, wie lukrativ Strom ansonsten verwendet wird.

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