Energiewende: Doch ein Erfolgsmodell?

Windraeder_2015_01Für die Energiewende scheint das abgelaufene Jahr 2014 gar nicht so schlecht gelaufen zu sein, zumindest wenn man einer Studie der Berliner Denkfabrik „Agora Energiewende“ glaubt. 2014 waren die Erneuerbaren Energien erstmals wichtigste Quelle im Strom-Mix – ist die Energiewende also doch ein echtes Erfolgsmodell? Wir gehen den jetzt vorgelegten Zahlen mal etwas genauer auf den Grund und schauen, was Befreiung der Industrie von der EEG-Umlage für den normalen Verbraucher so alles bringt. Alle Infos dazu gibt es in diesem Artikel.

Die erneuerbaren Energien sind erstmals die wichtigste Energiequelle im deutschen Strom-Mix. Mit einem Anteil von 27,3 Prozent am deutschen Stromverbrauch verdrängte diese Sparte die bislang an Platz 1 liegende Braunkohle, wie jetzt aus der Analyse „Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2014“ der Berliner Denkfabrik „Agora Energiewende“ hervorgeht. In dieser Erhebung wurde auch festgestellt, dass 2014 der Stromverbrauch in Deutschland um 3,8 % gesunken ist. Das lässt laut den Experten vermuten, dass sich nun so langsam die Investitionen in stromsparende Geräte und noch effizientere Anlagen bezahlt machen, denn im gleichen Zeitraum wuchs die Wirtschaftskraft Deutschlands kräftig um 1,4 %.

Der sinkende Stromverbrauch und die wachsende Produktion von Strom aus erneuerbaren Energiequellen führten dazu, dass die klimaschädliche Verstromung von Steinkohle im vergangenen Jahr auf das zweitniedrigste Niveau seit 1990 gesunken ist. Im Zusammenspiel mit dem milden Winter 2013 / 2014 führte das dann auch dazu, dass die Kohlendioxid-Emissionen im Strombereich in Deutschland deutlich zurückgingen und jetzt ebenfalls auf dem zweitniedrigsten Wert seit 1990 ankamen.

Dazu sagte Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende: „Im Jahr 2013 konnten wir noch beobachten, dass parallel zum Zubau der Erneuerbaren Energien auch der unerwünschte Kohlendioxid-Ausstoß zunahm. Wir haben dieses Phänomen seinerzeit Energiewende-Paradox genannt. Heute können wir feststellen, dass der Trend gebrochen ist – die Erneuerbaren Energien wachsen weiter, die Treibhausgasemissionen sinken wieder.“ Er ergänzte: „Steinkohle und Erdgas sind die Verlierer im Strom-Mix. Braunkohlekraftwerke produzieren hingegen weiterhin auf hohem Niveau.“

Auch die Strompreise stiegen für die Verbraucher nicht mehr weiter an. 2015 werden wohl die Preise sowohl für Privat- als auch für Gewerbekunden und Industrie sogar leicht sinken. Die Gründe dafür liegen sowohl in den Vorab-Kontrakten (sogenannte „Forwards“) an der Börse für 2015er-Strom als auch in einer leicht gesunkenen EEG-Umlage. Hier ist allerdings zu erwähnen, dass die Höhe der Befreiung von Unternehmen von der EEG-Umlage jetzt den Rekordstand von rund fünf Milliarden Euro erreicht hat, wovon alleine im Zeitraum von 2013 auf 2014 noch einmal eine weitere Milliarde hinzukam. Diese Belastung ist dann von den übrigen, nicht von der Ökostromumlage befreiten Verbrauchern zu tragen. Nur leider fließt eben dieses Geld dann nicht in den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, sondern kommt den von der Umlage befreiten Unternehmen zu Gute.

Bilder: © Ralf Kothe, Flickr

Einen Kommentar hinterlassen

Your email address will not be published. Required fields are marked (required):

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Weitere Artikel

Letzter Post

Letzte Kommentare

stromtarife-vergleich.net

Stromtarife-vergleich.net bietet Ihnen News rund um Energie, Ökologie und Strompreisen.

Vergleichen Sie aus hunderten Stromanbietern für Ihre Region und sparen Sie jeden Monat bares Geld durch unseren kostenlosen Stromrechner.

Back to Top