Macht „Vater Staat“ den Strom bald unbezahlbar?

Strompreise Strom als LuxusgutVerbraucherschützer wie auch Vergleichsportale raten dazu, den Stromanbieter zu wechseln, wenn Kunden von den Zahlenkolonnen und deren Endsumme auf ihrer Stromrechnung mal wieder eiskalt überrascht werden. Die anstehende EEG-Umlage von bis zu 8,1 Cent pro Kilowattstunde schockt aktuell Verbraucher umso mehr…

Ja, ein Anbieter-Wechsel könne die Stromkosten deutlich senken, propagiert man hier ein einfaches Mittel gegen die ständig steigenden Preise. Denn gleichzeitig würde ja die Zahl der Stromanbieter wachsen: Hatten Verbraucher Ende 2008 noch die Auswahl zwischen durchschnittlich 50 Stromanbietern, so sind heute vielerorts mehr als 100 Alternativen zum lokalen Versorger verfügbar.

Es sind die staatlichen Umlagen, die ins Geld gehen!
Doch die Sache hat einen Haken. Denn wie beim Benzin, sind es auch beim Strom die staatlichen Umlagen, die ins Geld gehen. Denn da gibt es eine Strom- wie auch die Mehrwertsteuer, dazu die vielgescholtene EEG-Umlage. Tatsächlich ist es daher so, dass auch „Vater Staat“, bei jeder Kilowattstunde, die wir verbrauchen und bezahlen müssen, stillschweigend „die Hand aufhält“ …

Allen Wechselwilligen sei deshalb dringend angeraten, beim Stromanbieterwechsel auf die EEG-Umlage zu achten. Die war seinerzeit bekanntlich eingeführt worden, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland zu finanzieren, hat sich jedoch längst als echter Preistreiber entpuppt. Wobei ein Ende nicht in Sicht scheint. Denn: Im kommenden Jahr steigt diese Umlage von 5,277 Cent je Kilowattstunde auf 6,24 Cent/kWh an, wie Experten für Privathaushalte mit einem Verbrauch von 4.000 kWh errechnet haben. Im Endeffekt sind das jährliche Mehrkosten von rund 46 Euro!

Dabei dürfte der Großteil der Stromversorger diese Erhöhung 1 : 1 an ihre Kunden weiterreichen. Man sollte bei einem Stromanbieterwechsel auf jeden Fall darauf achten, dass der neue Stromanbieter diese Erhöhung bereits in der Kalkulation berücksichtigt hat. Im einigen Vergleichsportalen werde daher angezeigt, ob die neue EEG-Umlage im jeweiligen Wunschtarif schon berücksichtigt ist. Ist es ratsam, in einen solchen Tarif zu wechseln. Andernfalls besteht die Gefahr, dass kurz nach dem erfolgreichen Stromanbieterwechsel ein Preiserhöhungsschreiben im Briefkasten landet…

Wird die EEG-Umlage weiter steigen?
Dass uns Preissprünge bei der EEG-Umlage auch weiterhin begleiten werden, davon geht „Die Welt“ aus, wo die Leser mit einer (möglichen) EEG-Umlage von 8,1 Cent pro Kilowattstunde geschockt werden: „Wie der Staat den Strom immer teurer macht“, titeln hier die Autoren unter Verweis auf eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), die der Welt offensichtlich schon vorliegt. Die indes gibt ein düsteres Bild ab. So könnte der Anteil der Staatslasten am Strompreis von heute rund 50 Prozent bis 2018 die 60-Prozent-Marke erreichen. Das jedenfalls ergeben so genannte Hochkostenszenarien, die vom Worst Case ausgehen. Doch selbst dann, wenn der nicht eintritt, scheint eine Entspannung kaum in Sicht. Denn „der Strommarkt wird in Deutschland zunehmend durch staatliche Steuerung geprägt“, zitiert die Welt die beiden IW-Energieexperten Hubertus Bardt und Esther Chrischilles.

Schaltet sich die EU ein?
Tatsächlich scheint das, was in Deutschland passiert, längst auch Brüssel zu interessieren: Die EU sehe die Ausnahmen im deutschen Ökostromgesetz zunehmend skeptisch, argwöhnte die „Frankfurter Allgemeine“ bereits im Juni. Vor allem die teilweise Befreiung von der EEG-Umlage für energieintensive Unternehmen sei den Brüsseler Wettbewerbshütern ein Dorn im Auge.

Ein Unmut seitens der EU, der sich zu verdichten scheint. Ja, das Verfahren gegen die deutsche Ökostrom-Förderung kommt, bekräftigte ruhrnachrichten.de dann vor drei Tagen. Noch bis Weihnachten werde ohne Zweifel ein Hauptverfahren gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eingeleitet, zitiert man hier Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. Und auch die Welt geht davon aus, dass die EU die staatlichen Subventionen (möglicherweise auch die für die Windpark-Betreiber) auf den Prüfstand stellt.

In diesem Zusammenhang zitiert die Welt dann auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger, der die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gegenüber dem „Handelsblatt“ als „zu zaghaft“ geschimpft hat. Nein, die Koalitionsvereinbarung würde nicht ausreichen, „um die Strompreise auf einem vertretbaren Niveau zu stabilisieren“. Und sie stelle auch nicht sicher, dass europäisches Wettbewerbsrecht eingehalten wird!
Das Thema wird also nicht nur die Verbraucher, sondern auch die Politiker weiter verfolgen!

Schon heute ist es so, dass „Vater Staat“ an unserem Stromverbrauch kräftig mitverdient. Dessen Einnahmen könnten in Zukunft sogar noch steigen!

Bild: © Peter Hoffmann

1 Kommentar

  1. Dieter -  16. Dezember 2013 - 12:57 10898

    Die EEG-Umlage ist eine Frechheit. Hauseigentümer profitieren von den Zulagen für Ihre Solaranlagen und die kleinen Mieter, die kein eigenes Dach haben, zahlen die Zeche. Kurzfristig ist ein Stromvergleich und ein Gasvergleich eine gute Sache. Nur langfristig wird es für viele unbezahlbar.

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