Steigende Strompreise: Die Hauptlast tragen die Privathaushalte

Die Strompreise für die Privathaushalte sind im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf durchschnittlich 29,8 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Hingegen fallen die Preise an der Strombörse kontinuierlich und sind im Vorjahresvergleich gleich um zwölf Prozent gesunken. Was im kommende Woche erscheinenden Energie-Monitoring-Bericht stehen wird, erfahrt ihr jetzt schon bei uns.

In Deutschland sorgen steigende Strompreise dafür, dass Privathaushalte derzeit durchschnittlich 29,8 Cent pro Kilowattstunde für ihren Strom zahlen müssen. Die Stromkosten sind damit in den vergangenen zwölf Monaten wieder um zwei Prozent nach oben geklettert. Erst in diesem Monat hatten über 200 Stromversorger angekündigt, den Strompreis für 2017 zu erhöhen und hatten dabei vor allem auf gestiegene Umlagen und Entgelte verwiesen. Der verzeichnete Anstieg bei den Stromkosten ist laut der Rheinischen Post eines der Hauptergebnisse aus dem neuen Energie-Monitoring-Bericht der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamtes hervor, der kommende Woche dem Beirat der Netzagentur vorgelegt wird. Den Untersuchungen liegt der Durchschnittspreis für Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 2.500 bis 5.000 Kilowattstunden zum Stichtag 1. April 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugrunde.

In dem Bericht heißt es dann: „Dabei beträgt die Belastung durch Steuern, Abgaben, Netzentgelte und Umlagen in Deutschland rund 75 Prozent des Gesamtpreises. […] Im europäischen Vergleich zahlen laut Eurostat deutsche Haushaltskunden weiterhin die zweithöchsten Strompreise in Europa.“ Damit wird noch einmal deutlich, dass die von den bisherigen Regierungen auferlegten Gebühren und Entgelten noch immer die größten Belasten für die Stromkosten der Privathaushalte ausgehen. Den schwarzen Peter jetzt aber ausschließlich der Energiewende zuschieben zu wollen, ist dann wohl aber doch etwas zu kurz gedacht. So sind in vielen Regionen im Westen des Landes die Stromnetze schlichtweg veraltet und müssten auch ohne den Atomausstieg erneuert werden. Und auch die alten und unflexiblen Kohle- und Atomkraftwerke machen den Betrieb der Netze immer schwieriger. Sie bleiben auch dann am Netz, wenn genügend Wind- und Solarstrom im Netz ist.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Oliver Krischer, ergänzte dazu: „Industriekonzerne erhalten auf Kosten der Haushaltskunden weiter üppige Befreiungen und klimaschädliche Kohlekraftwerke Milliardensubventionen.“ Seiner Meinung nach finden die Industrieprivilegien in der Debatte um steigende Netzentgelte leider immer noch viel zu wenig Beachtung. Die Stromkunden mussten im Jahr 2016 rund 900 Millionen Euro für deren Ausgleich aufbringen und im kommenden Jahr wird seiner Meinung nach wohl die Milliarden-Grenze geknackt werden.

Dem Bericht zufolge haben die Braunkohlekraftwerke im vergangenen Jahr mit 163 Millionen Tonnen CO2 über die Hälfte aller Treibhausgasemissionen der Stromerzeuger ausgestoßen. Demzufolge entfielen rund 54,9 Prozent aller Emissionen des Sektors auf die Energieerzeugung mit Braunkohle. Auf die Steinkohle-Kraftwerke entfielen rund 97 Millionen Tonnen. Auch die vier großen Energieversorger konnten zum Stichtag ihre Marktanteile um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausbauen. Sie beherrschen nun 69,2 Prozent des Strommarktes.

Bilder: © onnola, Flickr

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